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Klappenvitien


Mitralstenose | Trikuspidal- und Pulmonalklappenstenose | Klappeninsuffizienz | Hochgradige Aorteninsuffizienz | Hochgradige Mitralinsuffizienz


Guidelines and Standards
EAE/ASE Echocardiographic Assessment of Valve Stenosis, 2009
EACVI/ASE Recommendations on the Echocardiographic Assessment of Aortic Valve Stenosis: A Focused Update, 2017
ASE/SCMR Recommendations for Noninvasive Evaluation of Native Valvular Regurgitation, 2017
ASE Recommendations for Evaluation of Prosthetic Valves, 2014
ASE Guidelines for the Evaluation of Valvular Regurgitation After Percutaneous Valve Repair or Replacement, 2019
Basic Principles of the Echocardiographic Evaluation of Mitral Regurgitation (JACC: Cardiovas Imaging, review), 2021


Aortenstenose

1. Graduierung der Aortenklappenstenose







2. Kontinuitätsgleichung: Standardmethode zur Berechnung der Öffnungsfläche. Bedarf der Bestimmung systolischer
Geschwindigkeiten im linksventrikulären Ausflußtrakt (LVOT) und über der Aortenklappe, sowie die Bestimmung der
Oberfläche des LVOT.




A2 = Oberfläche der Aortenstenose, V2 = Velocity time integral (VTI) der Aortenstenose (mittels CW-Doppler), A1 = Oberfläche des LVOT und V1 = VTI des LVOT (mittels PW-Doppler).

Die Berechnung der Kontinuitätsgleichung läßt sich für gewöhnlich direkt am Echo-Gerät durchführen ansonsten, hier ein online calculator der Canadian Society of Echocardiography.

Fallstricke in der Beurteilung einer signifikanten Aortenstenose sind: die "low-flow low-gradient aortic stenosis" und die "pinhole stenosis". Bei Vorhandensein von morphologischen Kriterien einer hochgradigen Aortenstenose (deutlich verdickte Aortenklappe mit eingeschränkter Separation der Taschen) endet die Doppleruntersuchung erst nach der Darstellung der maximalen Geschwindigkeiten aus den Standardanlotungen, aus der subcostalen, suprasternalen und zum Schluss aus der rechtsparasternalen Anlotung.

Eine schwere Aortenklappenstenose ohne Dokumentation der Geschwindigkeiten vom rechtsparasternal (Patient liegt auf der rechten Seite), gilt echokardiographisch als nicht vollständig untersucht.

Eine transösophageale Untersuchung soll bei schwierigen Fällen erwogen werden, hier können Geschwindigkeiten auch von der transgastrischen Fünfkammerblick-Anlotung untersucht werden.


Links: Die Beurteilung der Mor- phologie der Klappe ist der erste, wichtige Schritt zur korrekten Diagnose der Klappenvitien. Hier die Anlotung der Aortenklappe in der parasternal kurzen Achse.

Rechts: Die Aortenklappe ist verdickt, verkalkt mit deutlich eingeschränkter Separation, wie auch hier in der Fünfkammerblick Anlotung dargestellt werden kann.

Links: Der Farb-Doppler hilft bei der Positionierung des CW-Dop- plers. Nadelloch Stenosen sind sehr schwierig anlotbar, was zur deutlicher Unterschätzung der Geschwindigkeiten führen kann.

Rechts: Maximale Geschwindig- keiten ab 4,5 m/s (Maximaler Gradient von ca. 80 mmmHg) könnten als Daumenregel für hochgradige Aortenstenosen gelten.



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Mitralstenose

Die korrekte Bestimmung der sogenannten PHT (pressure half time) ist entscheidend für die Berechnung der Öffnungsfläche der Mitralstenose und somit für deren Graduierung. Dies kann bei Vorhofflimmern schwierig werden, da die Neigung der Doppler-Profile mit der Länge der Diastole variiert. Alternativ kann die Öffnungsfläche mittels Kontinuitätsgleichung bzw. Planimetrie aus 3D Bilder berechnet werden.







Links: Ein dilatierter linker Vorhof ist eine Begleiterscheinung einer signifikanten Mitralstenose.

Rechts: Der Grad der Verdickun- gen, Verkalkungen und Ein- schränkungen der Beweglichkeit des gesamten Mitralklappen- apparats sind wichtige Parameter zur Entscheidung einer perkutanen Valvuloplastie (Wilkins-Score, online calculator der Canadian Society of Echocardiography).

Links: Eine begleitende Insuffi- zienz muss in der Evaluierung vor Valvuloplastie miteinbezogen werden.

Rechts: Bei Vorhofflimmern kön- nen verschiedene Werte der PHT erhalten werden, je nach Länge der Diastole. Wichtig ist ein Mittelwert zu finden, und diesen mit den gemessenen trans- mitralen Drucken zu korrelieren.



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Trikuspidal- und Pulmonalklappenstenose







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Klappeninsuffizienz

1. Überblick


Alle Klappeninsuffizienzen weisen 3 Komponenten auf: proximale Flusskonvergenzzone (aus der die PISA, proximal isovelocity surface area, bestimmt wird), Vena contracta und Insuffizienzjet. Die PISA wird jedoch erst sichtbar, wenn die Insuffizienz bereits signifikant ist. Für die Schweregradbeurteilung spielt die Vena contracta eine wichtigere Rolle als der Insuffizienzjet.





Eine Vena contracta mit Oberfläche größer 65 % des LVOT mit einer negativen Beschleunigung >3 m/s² des Insuffizienzjets und diastolischem Rückfluss in der Aorta descendens kann mit einer hochgradigen Aorteninsuffizienz vereinbart werden.

Eine breite Vena contracta mit einem V-förmigen Insuffizienzjet (CW-Doppler), große proximale Konvergenzzone und systolischem Rückfluss in den Lungenvenen kann mit einer hochgradigen Mitralinsuffizienz vereinbart werden. Eine TEE-Untersuchung zum Ausschluss eines partiellen Sehnenfadenabrisses wäre hier notwendig, insbesondere bei einer exzentrischen Mitralinsuffizienz.

Ein Rückfluß in der Vena hepatica mit den obengenannten Parametern führt zur Diagnose einer hochgradigen Trikuspidalinsuffizienz.



2. Parameter zur quantitativen Beurteilung: EROA, Regurgitationsvolumen, Regurgitationsfraktion


Neue "high-end" Echo-Geräte vereinfachen die Beurteilung der EROA (effective regurgitation orifice area), des Regurgitationsvolumens und der Regurgitationsfraktion.

Die Beurteilung der EROA wird z.B. mit der Kontinuitätsgleichung durchgeführt, wobei A1 (Area der PISA), V1 (Nyquist-Grenze der PISA) und V2 (maximale Geschwindigkeit der Insuffizienz) bekannt sind, wodurch die gesuchte A2 (Oberfläche der Insuffizienz) berechnet werden kann.


EROA = (Area der PISA x Nyquist-Grenze der PISA) / V2 des Insuffizienzjets

Regurgitationsvolumen = SVnorm - SVreg

SVreg: Stroke volume gemessen im Bereich der Klappe mit Regurgitation
SVnorm: Stroke volume gemessen im Bereich der Klappe ohne Regurgitation

Regurgitationsvolumen (PISA) = EROA x VTI reg

Regurgitationsfraktion = Regurgitationsvolumen / SVnorm

SV (Stroke volume) = CSA (cross sectional area, Klappenanulus) x VTI



3. Aortenklappeninsuffizienz





4. Mitralklappeninsuffizienz






5. Trikuspidalklappeninsuffizienz






6. Pulmonalklappeninsuffizienz






Die Berechnungen mit der PISA-Methode lassen sich normalerweise direkt am Echo-Gerät durchführen, hier alternativ ein online calculator der Canadian Society of Echocardiography. Exzentrische Regurgitationen können ungenaue Ergebnisse hervorbringen.



Links: Der Farb-Doppler muss für die Anwendung der PISA-Methode richtig eingestellt werden. Die Nyquist-Grenze soll um 50-60 cm/s liegen.

Rechts: Darauffolgend muss die Nulllinie in Richtung der Re- gurgitation verschoben werden bis ein klarer Farbumschlag entsteht.

Links: Zur Bestimmung des VTI der Insuffizienz wird das CW-Profil umgefahren.

Rechts: Bei der Vermessung des Radius der PISA ist es wichtig, die Umschlaggrenze der Halb- kugel richtig zu treffen. Kleinste Fehler können formelbedingt deutliche Abweichungen verur- sachen.

Links: Darüber hinaus ist es von großer Bedeutung, die Ursache einer deutlichen Insuffizienz zu eruieren. Hier eine TEE-Untersu- chung bei partiellem Sehnen- fadenabriss des hinteren Mitral- segels.

Rechts: Mit Farb-Doppler ist eine hochgradige, exzentrische Mi- tralinsuffizienz nachweisbar.



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Zeichen der hochgradigen Aortenklappeninsuffizienz

Folgende morphofunktiollene Parameter der hochgradigen Aortenklappeninsuffizienz sind teilweise historisch, teilweise aktuell. Viele sind aus der (Standard) Routine-Untersuchung zu erheben, nur wenige verlangen zusätzliche, besondere Anlotungen und Geräte-Einstellungen.

Es ist Aufgabe des Untersuchers bei Verdacht auf schwere Aortenklappeninsuffizienz diese zu Beobachten und zu Dokumentieren, sowie daraus die entsprechende Interpretation abzuleiten. Mit dem Echobefund wird die klinische Entscheidung zur Dringlichkeit einer invasiven Untersuchung, und darauffolgend die mögliche Intervention getroffen. Zur vollständigen und genaueren Darstellung der Klappenmorphologie sollte eine TEE-Untersuchung in Erwägung gezogen werden.


2D-Echo

1. Ausgeprägte anuloaortale Ektasie mit unvollständiger Koaptation der Aortenklappentaschen
2. Prolaps einer (oder mehrerer) Aortenklappentasche/n (mit oder ohne Dissektion des Aortenbulbus)
3. Aortenklappentaschenperforation
4. LVEDD > 60 mm (> 35 mm/m²)
5. LVESD > 50 mm (> 25 mm/m²)
6."Reversed doming" des vorderen Mitralklappensegels
7. Dilatierter linker Vorhof
8. Stark pulsierender Aortenbogen (von suprasternal)
9. Stark pulsierender Aorta abdominalis (von subxyphoidal)

M-Mode

10. Frühzeitiger Mitralklappenschluß
11. Hochfrequentes, diastolisches Flattern des vorderen Mitralklappensegels
12. Hochfrequentes, diastolisches Flattern des interventrikulären Septums

Farb-Doppler

13. Vena contracta > 6 mm
14. Insuffizienzjet ≥ 65 % des LVOT-Diameters/bzw. der LVOT-Oberfläche
15. Extrem kurzer Jet, wie abgebremst im LVOT

CW-Doppler

16. Erhöhte Densität der Insuffizienzhüllkurve
17. Steiles Abfallen des Hüllkurvenprofils
18. PHT < 200 ms
19. Dezeleration der Insuffizienzhüllkurve > 3m/s²

PISA (Farb- und CW-Doppler)

20. EROA ≥ 0,3 cm²
21. Regurgitationsvolumen ≥ 60 mL

PW-Doppler

22. Diastolischer Rückfluss in der Aorta descendens von suprasternal > 25% der Diastole
23. Diastolischer Rückfluss in der Aorta abdominalis von subxyphoidal

Zusätzliche funktionelle Parameter

24. LV-EF < 55 %
25. DT-E < 150 ms
26. E/e' > 15
27. PVF-s/PVF-d < 0,5
28. PASP > 35 mmHg



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Zeichen der hochgradigen Mitralklappeninsuffizienz

Folgende morphofunktiollene Parameter der hochgradigen Mitraklappeninsuffizienz werden aus der (Standard) Routine-Untersuchung erhoben, nur wenige verlangen zusätzliche, besondere Anlotungen und Geräte-Einstellungen.

Es ist Aufgabe des Untersuchers bei Verdacht auf schwere Mitralklappeninsuffizienz diese zu Beobachten und zu Dokumentieren, sowie daraus die entsprechende Interpretation abzuleiten. Mit dem Echobefund wird die klinische Entscheidung zur Dringlichkeit einer invasiven Untersuchung, und darauffolgend die mögliche Intervention getroffen. Zur vollständigen und genaueren Darstellung der Klappenmorphologie sollte eine TEE-Untersuchung in Erwägung gezogen werden.


2D-Echo

1. Mitralanulusdilatation mit unvollständiger Koaptation der Mitralsegelsegmente
2. Prolaps eines Mitralklappensegels bzw. Mitralklappensegelsegments (mit oder ohne Sehnenfadenabriss)
3. Hinweise auf Papillarmuskeldysfunktion (mit oder ohne Papillarmuskelabriß)
4. Mitralklappentaschenperforation
5. Funktionelle Klassifikation Carpentier Typ IIIb
6. Dilatierter linker Vorhof
7. LVEDD > 60 mm (> 35 mm/m²)
8. LVESD > 35 mm (> 20 mm/m²)

Farb-Doppler

9. Vena contracta > 7 mm
10. Coanda-Effekt
11. Extrem kurzer Jet, wie abgebremst im LA

CW-Doppler

12. Erhöhte Densität der Insuffizienzhüllkurve
13. "V-Wave cutoff" Zeichen
14. Langsame maximale systolische Flußgeschwindigkeit (z.B. 4 m/s)

PISA (Farb- und CW-Doppler)

15. EROA ≥ 0,4 cm²
16. Regurgitationsvolumen ≥ 60 mL

PW-Doppler

17. Systolischer Rückfluss in den Pulmonalvenen

Zusätzliche funktionelle Parameter

18. LV-EF < 55 %
19. DT-E < 150 ms
20. E/e' > 15
21. PVF-s/PVF-d < 0,5
22. PASP > 35 mmHg



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© Derliz Mereles

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